Südbahnhotel

Nachdem in den 1870er Jahren die Südbahngesellschaft ihre Arbeiten an der Errichtung ihres Bahnnetzes abgeschlossen hatte, wandte sie sich der Errichtung von Bauten entlang den von der Bahn erschlossenen Gebieten zu. Der Ort Semmering auf der Passhöhe war durch die Pionierleistung der Semmeringbahn, einen Teilabschnitt der Südbahnstrecke, von Wien aus in ungefähr zwei Stunden leicht zu erreichen und sollte nun zu einem Ferien- und Luftkurort ausgebaut werden. In diesem Zusammenhang wurde hier auf genau 1000 m Seehöhe das erste einer ganzen Reihe von Eisenbahnhotels der Südbahn errichtet. Der Stil der Hotels der Südbahngesellschaft folgte anfangs einem einheitlichen Schema, sie wurden von Eisenbahningenieuren geplant. Dadurch wirken diese Bauwerke, deren stilistisches Hauptmerkmal die Sichtziegelfassade ist, äußerlich sehr nüchtern und zeigen kaum dekoratives Beiwerk. Dieses nüchterne Erscheinungsbild der Hotels änderte sich erst, als selbstständige, staatlich befugte Architekten beauftragt wurden. Dadurch wurden die Bauwerke vom neuen Stil des Späthistorismus geprägt, der auch bei einem großen Zubau für das Südbahnhotel am Semmering (1901–1903) zu Tragen kam.